Süddeutsche Zeitung, Freising, vom 1. April 2019
In ihrem Artikel anlässlich der Mitgliederversammlung der Freisinger Tafel geht Frau Gudrun Regelein ausführlich auf das Anliegen der Tafel ein, mehr Rentnerinnen und Rentner anzusprechen. Zur Freisinger Tafel kommen wöchentlich nur 20 bis 22 Rentner, um Waren abzuholen. Der allgemeinen Erwartung zufolge müssten in und um Freising mehr bezugsberechtigte Rentnerinnen und Rentner leben. Bezugsberechtigt wären alle, die bis zu 1000 Euro je Monat Einkünfte beziehen. Bei der Caritas-Geschäftsstelle in der Bahnhofstraße oder bei der Diakonie können Bestätigungen ausgestellt werden, mit denen an der Tafel ein Ausweis erhältlich ist, der zur wöchentlichen Abholung von Waren berechtigt. Aktuell treten während der Ausgabezeiten keine langen Wartezeiten mehr auf, so dass sich niemand vor Schlangestehen fürchten müsste. Und die Ware reicht auf jeden Fall für alle Kunden, auch wenn sie spät kommen.
In Durchschnitt der Tafeln in Deutschland liegt der Anteil von Rentnern bei 22 Prozent. Freising hat gerade einmal die Hälfte davon. Beate Drobniak, Leiterin der Diakonie Freising, bestätigt die Einschätzung, dass mehr alte Menschen Hilfe bräuchten. Aber gerade der älteren Generation,die Entbehrungen erlebt habe, falle es schwer, um Hilfe zu bitten. Ein Bringservice oder auch eine Begleitung wäre nützlich, aber aufwendig. Eine Zeitlang hat die Arbeiterwohlfahrt Rentner zur Tafel begleitet, berichtet Heidi Kammler, die Vorsitzende der AWO Freising. Sie kennt einige Senioren, die die Berechtigung hätten, zur Tafel zu gehen, das aber nicht tun. Gerade Frauen seien betroffen. Viele aber haben Angst, sich total öffnen zu müssen, oder dass sie von jemand gesehen werden. Sie sage den alten Menschen immer wieder, sie seien keine Bittsteller, sondern Menschen, die einen Anspruch auf diese Unterstützung haben.